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Das Internet der Dinge (IoT) ist mittlerweile den Kinderschuhen entwachsen und kann heute in allen Branchen eingesetzt werden. Gleichzeitig rüsten sich Betriebe aktuell mit intelligenter Technologie für eine neue Ära in Sachen stabile Lieferketten.

Während die Corona-Pandemie dazu geführt hat, dass Unternehmen ihre Abläufe von Grund auf ändern mussten, war der digitale Wandel unter Verwendung von IoT bereits seit Jahren im Gange. Neu ist dabei, dass sich Informationen von Sensoren in Geschäftsprozesse einbeziehen lassen, sodass neue Services geschaffen und wichtige Geschäftsmodelle weiterentwickelt werden können.

„Die Zeit ist reif für Industrie 4.0, und zwar nicht nur im Bereich intelligenter Fertigung“, sagte Elvira Wallis, Senior Vice President and Global Head of IoT bei SAP. „Anstatt jeden Geschäftsbereich isoliert zu betrachten, benötigen Unternehmen Echtzeitinformationen, um Vertrieb und Service vollständig mit Betrieb und Produktion synchronisieren zu können – vom Design und der Beschaffung über Fertigungsstätten und Lieferketten bis hin zum Frontoffice. So können sie sich schneller auf Änderungen einstellen.“

Transparenz steigert geschäftlichen Nutzen

Momentan sind unvorhergesehene Unterbrechungen und Wiederaufnahmen des Betriebs aufgrund der Pandemie keine Seltenheit. Deshalb haben Sensordaten für Maschinen überall im Fertigungsbereich an Bedeutung gewonnen. Grund dafür ist, dass sie wichtige Einblicke in die Abläufe innerhalb von Werken und Lagern im gesamten Unternehmen bieten. Wallis berichtete beispielsweise über vermehrte Kundenanfragen bezüglich der Nutzung des Internets der Dinge für Wartungsaufgaben, damit diese automatisch und sicher aus der Ferne ausgeführt werden können.

„Unternehmen, die Risiken für Mitarbeiter minimieren und Produktivitätseinbußen reduzieren möchten, sind sehr an Automatisierung auf Grundlage von IoT interessiert“, so Wallis. „Anlagendiagnostik und -überwachung aus der Ferne verschafft Unternehmen rund um die Uhr einen Überblick über die Maschinenleistung und erspart unnötige physische Wartungseinsätze. Dasselbe gilt für Transparenz in der Beschaffung, bei der Sensoren in Anlagen den Bedarf an physischen Inspektionen senken.“

IoT sorgt für stärkere Kundenbindung

Das Internet der Dinge hat jedoch noch weitere Vorteile: Einem Stromerzeuger mit Sitz in Italien eröffneten IoT-basierte Daten aus Anlagen völlig neuen Möglichkeiten, sodass das Unternehmen mit einem standardisierenden Geschäftsmodell sich zu einem wertorientierten Premium-Wartungsdienstleister mit gesteigerter Kundenbindung wandelte. Mithilfe von SAP Internet of Things, SAP Edge Services und SAP Predictive Maintenance and Service sammelte das Unternehmen in der Netzwerkperipherie Gerätesensordaten zur Anlagenleistung und kombinierte diese mit Daten aus ihrem SAP-S/4HANA-System. Durch die Kontextualisierung von Sensordaten mit Geschäftsdaten in der Cloud war das Unternehmen in der Lage, einen Anlagenzustandswert auf Grundlage von Messwerten zu berechnen, bei denen Auffälligkeiten erkannt wurden, etwa wenn eine Maschine zu heiß war, zu stark vibrierte oder anderweitig gewartet werden musste.

„Mit diesen Erkenntnissen konnten Kunden die Leistung ihrer Anlagen sofort überschauen. Gleichzeitig konnten Techniker und Servicemitarbeiter mögliche Performanceschwierigkeiten schneller angehen“, erläuterte Wallis. „Das Unternehmen war in der Lage, die Anlagenleistung zu steigern, manuelle Prozesse für Anlagen um 75 Prozent zu senken und Ausfallzeiten und Ausfälle zu reduzieren. Zudem konnten die Wartungskosten um fünf Prozent gesenkt und potenzielle Probleme vermieden werden. Auch Wartungsarbeiten mussten so nur bei Bedarf durchgeführt werden.“

Intelligente Netzwerke eröffnen neue Möglichkeiten

Führende Unternehmen in vielen Branchen entwickeln neue digitale Services aus IoT-basierten Daten, die neue Umsatzmodelle schaffen und die Sicherheit von Kunden und Mitarbeitern gewährleisten.

Ein mittelständischer Hersteller industrieller Maschinen hat ein intelligentes Servicenetz aufgebaut, das Sensordaten aus den vernetzten Maschinen verfügbar macht. Die Plattform bietet mehr als 11.000 Kunden Echtzeit-Kennzahlen zur Leistung ihrer Maschinen, die Maßstäbe für Produktivitätssteigerungen liefern.

In Asien nutzte ein Hersteller industrieller Luftreiniger IoT-basierte Sensoren, um den Status von Filtern zu überwachen. Kunden werden dabei automatisch darüber informiert, wann sie nachbestellen müssen. Die Kunden schätzen die Sicherheit, die diese Fernüberwachung bietet, sowie die präventiven Benachrichtigungen, damit sie Betriebsausfälle vermeiden können.

Der 95-jährige Eigentümer eines Stahlunternehmens für industrielle Massengutbehälter in Deutschland konnte sich vom Wettbewerb abheben, indem er Sensoren in den Behälterdeckeln platzierte, um Daten zum Inhalt zu erfassen. So lassen sich Container in den einzelnen Standorten verfolgen und Füllstände, Temperatur, Vibrationen sowie Viskosität des Inhalts messen. Mit diesem Angebot konnte er einen neuen Servicebereich etablieren.

Kunden haben nun die Behälterkapazität über alle Standorte hinweg im Blick und profitieren von einem verringerten Schadensrisiko für die Waren. Das Unternehmen konnte die Kosten für Versicherungsansprüche um zehn Prozent senken, da die intelligenten Container die Temperatur genauestens verfolgen und im Falle unsachgemäßer Lagerung einen entsprechenden Nachweis liefern. Mittels Just-in-time-Beschaffung steigerte der Hersteller darüber hinaus die Umschlagshäufigkeit des Massenguts innerhalb der Container um 20 Prozent.

Digitalisierung mit IoT

Einen perfekten Anwendungsfall für das Internet der Dinge gibt es nicht. Jedes Unternehmen muss selbst entscheiden, wie sich die eigenen geschäftlichen Herausforderungen und Ziele am besten umsetzen lassen. Wie bei allen Innovationen geht es beim digitalen Wandel nicht nur um Technologie, sondern auch um eine Neuorientierung der Geschäftsabläufe. Laut Wallis ist es sinnvoll, nachvollziehbare Anwendungsfällen zu wählen, die am ehesten zu schnellen Ergebnissen führen. Außerdem empfiehlt sie, sich neben der IT-Abteilung auch bei anderen Teams Unterstützung zu holen und Pläne klar zu kommunizieren.

„Digitaler Wandel muss mehr sein als eine reine IT-Initiative“, so Wallis. „Studien haben ergeben, dass Strategien für eine Neuausrichtung der Prozesse vor allem dann Erfolg haben, wenn sie von allen Stakeholdern im Unternehmen unterstützt werden. Die Menschen müssen verstehen können, wohin der Weg für das Unternehmen führt, was sich ändert, warum der Wandel jetzt stattfindet und was das für sie bedeutet.“

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Dieser Artikel wurde ursprünglich auf Forbes.com in der Rubrik BrandVoice SAP veröffentlicht.